Die Leinenaggression

Da dieses Problem fast jeder Hundebesitzer hat, habe ich mich entschlossen, in meinem nächsten Blog über dieses Thema eine kleine Abhandlung zu schreiben. Einerseits wie dieses Problem entsteht, andererseits wie es behoben werden kann.

Zuerst einmal: Für den Hund ist es nicht normal, an der Leine zu laufen. An vielen Orten besteht jedoch gesetzlich vorgeschriebene Leinenpflicht. Es schränkt den Hund in allem ein, aber am meisten in seiner Kommunikation. Viele übersehen, dass die Kommunikation schon mit dem ersten Blickkontakt stattfindet, auch wenn der Hund gegenüber noch 50 Meter weit entfernt ist. Normalerweise würden Hunde da schon anfangen, Beschwichtigungssignale zu zeigen, wie zum Beispiel nicht direkt auf den anderen Hund zulaufen. Die Leine verhindert so ziemlich alles, was der Hund in so einer Situation am liebsten machen würde. Manche würden gerne hinlaufen, um den Gegenüber kennen zu lernen, andere wiederum würden lieber weglaufen oder einen größeren Bogen machen, aber all das wird durch die Leine verhindert.

Wichtig ist auch, wie sich das andere Ende der Leine gibt. Ein locker laufender Hund macht Freude, aber sobald er zieht wird es unangenehm. Man hält dagegen, ist immer unter Spannung, wird genervt und gestresst.

Vom freudigen Spaziergang ist man weit entfernt. Aber genau deswegen holen sich ja die meisten Menschen einen Hund. Um stressfreie Spaziergänge in der Natur zu machen.

Und das ist jetzt fast unmöglich geworden.

Sie sollten sich Folgendes merken: Bei Begegnungen an der Leine laufen viele Dinge parallel ab.

Kriterien wie Alter, Gesundheitszustand, Geschlecht und – nicht zu vergessen die Tagesform – sind zu beachten.

Gehen wir einmal von dem Fall aus, ein fremder Hund nähert sich. Geht gerade auf Sie zu. Ihr Hund beobachtet Ihre Reaktion, Sie reagieren aber nicht, Ihr Hund wird unsicher, am liebsten würde er weglaufen, aber durch die Leine geht das nicht. Ihr Hund ist jetzt gezwungen, selbst zu reagieren. Ausweichen geht nicht, also bleibt nur die verbale Kommunikation.

Erst droht er, dann knurrt er, dann bellt er sein Gegenüber an. Wenn das alles nicht hilft, kommt es meist zum Scheinangriff wie dem Abschnappen. Für Sie wird es an diesem Punkt sehr unangenehm. Für Ihren Hund wiederum wirken Sie sehr hektisch und gestresst.

Meistens hört man dann noch von seinem Gegenüber, Ihr Hund wäre aggressiv und Ihrer wollte doch nur spielen. Viele kommen nicht einmal auf die Idee, dass es Hunde gibt, die nicht gerne Kontakt haben und schon gar nicht mit einem fremden Hund spielen wollen.

Und genau solche Situationen führen dazu, dass viele Halter Hundebegegnungen aus dem Weg gehen.

Aber was kann man tun?

Zu 90% ist es extrem wichtig, an welcher Position der Hund läuft. Wenn er vor ihnen läuft und da schon an der Leine zieht, wird Ihre nächste Begegnung nicht sehr harmonisch ablaufen.

Noch wichtiger ist die Beziehung zu Ihrem Hund, wer führt und wer folgt.

Das Timing muss stimmen, um im richtigen Moment den Hund zu korrigieren.

Sie sollten sich solche Situation immer wiedermal bewusst suchen und mit Ihrem Hund üben.

Ich frage mein Gegenüber sogar, ob wir das noch einmal üben könnten, falls die Begegnung nicht so war, wie ich es gerne hätte. Es bleibt Ihnen auch nichts anderes übrig, solche Situationen immer wieder zu trainieren. Nur so können Sie auch sehen und lernen, wann Sie bei Ihrem Hund eingreifen müssen und wann nicht. Und ganz wichtig, die Leine sollte immer locker sein, schon vor der Begegnung.